Bern, 17.12.2025
Mesdames, Messieurs,
Liebe Damen und Herren,
die Schweiz redet gerne über Desinformation und hybriden Krieg.
Über Risiken von Künstlicher Intelligenz.
Über Jugendschutz im Internet.
Doch was bleibt online eigentlich übrig,
wenn wir Swissinfo abschaffen –
und die SRG gleich mit dazu?
AI-Slop.
Desinformation.
PR-Mitteilungen.
So stellt sich eine Gesellschaft keinen Herausforderungen.
So erhält sie keine Handlungsfähigkeit.
So schaffen wir jene Diskurstradition ab,
die unsere Politik und unsere Gesellschaft so besonders macht:
Respekt und Nuance,
Verlässlichkeit und Vertrauen.
Swissinfo ist kein Feel-Good-Angebot
für die fast eine Million Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer,
die bei lauwarmer Import-Gerber-Fondue nostalgisch werden.
Swissinfo ist längst Service public für die inländische Bevölkerung – für Menschen, deren Sprachkenntnisse nicht ausreichen,
um sich im NZZ-Feuilleton zurechtzufinden.
Wenn wir Swissinfo streichen,
überlassen wir ihre Information spärlich finanzierten
oder gleich ganz und gar nicht unabhängigen Diaspora-Medien.
Viele von ihnen machen einen unglaublichen Job.
Doch es reicht nicht, nicht in dieser komplexen Welt.
Nein: Swissinfo ist keine Integrationsmassnahme.
Aber Swissinfo schafft Sinn und Einordnung dort,
wo das Verständnis unserer Institutionen
nicht über Generationen weitergegeben wurde.
Billiger bekommt die Schweiz
keine Verbindung zu den Menschen, die sie ausmachen.
In einer Welt, in der Information – und ihre gezielte Verzerrung – zu einem zentralen Instrument beim Durchsetzen autoritärer und faschistischer Agenden geworden ist, mehr brauchen wir mehr Angebote, die aufklärerische Werte in die Welt tragen,
nicht weniger.
Auch hier liegt der Wert von Swissinfo: Soft Power.
Hier kann die Schweiz etwas beitragen, das grösser ist als sie selbst: zum Erhalt – und vielleicht sogar zum Ausbau – der liberalen Demokratie weltweit.
Journalismus ist Service public.
Journalismus ist Verteidigung.
Journalismus ist Sicherheit.
Das ist – mit Verlaub – keine linke Vision..
Doch offenbar glaubt nur die Schweiz,
sie könne sich noch
die Naivität leisten,
ihre mediale Vielfalt und Qualität
in Zeiten realer Kriegsgefahr
so massiv aufs Spiel zu setzen.
Heute reichen wir mehr als 17’000 Stimmen ein..
Für ein Umdenken.
Für eine neue geistige Landesverteidigung.
Für den Erhalt von Swissinfo.
Vielen Dank!